«Bei mir machte sich wohl das typische Symptom vieler Frauen bemerkbar, die seit der Pubertät ein wenig auf die Linie achten müssen», sagt Andrea Cristina Bieri. Will heissen: Zum Zeitpunkt, als sie schwanger wurde, hatte sie sich gerade wieder einmal etwas von ihrem Wohlfühlgewicht – 55 Kilo – entfernt. Die Waage zeigte 60 Kilo an, gewisse Hosen wollten der 32-jährigen Lehrerin aus Bern kaum noch passen. Doch sie sagte sich: «Jetzt darfst du dir alles erlauben, schliesslich sind Diäten während einer Schwangerschaft ungesund.»
In der Folge liess sie alle Achtsamkeit sausen und ass, so viel sie wollte und wonach ihr gerade der Sinn stand. Hatte sie es früher nach dem Credo «Führe mich nicht Versuchung» vermieden, zuhause Süssigkeiten zu horten, füllte sie nun die Vorratsschränke mit Biscuits und Schokolade.
Abnehmen in der Stillzeit?
Die süssen Sünden schlugen mit den Monaten natürlich zu Buche. Hinzu kamen die Kapriolen des Körpers, der während der Hormonumstellung anders funktioniert, als sonst: «Am Anfang der Schwangerschaft war mit oft schlecht», erinnert sich Andrea Cristina Bieri. «Diese Übelkeit wurde durch das Knabbern von Kleinigkeiten gelindert, so dass ich unentwegt am Snacken war – nicht überbordend, aber doch stetig.»
Irgendwann verschwanden die Übelkeitsanfälle. Doch leider wurden sie durch die bei Schwangerschaften ebenfalls typischen Heisshungerattacken abgelöst. Nun verspürte Andrea Cristina Bieri Appetit auf alles und ass zudem grosse Mengen. «Ich nahm insgesamt 25 Kilo zu, machte mir aber keine Sorgen, weil alle sagten, das gehe beim Stillen von alleine wieder weg.»
Andreas Tipps:
- Schlemmertage einplanen, die man nicht im Online-Tagebuch einträgt – danach wieder brav dem Kalorienplan folgen.
- Eine Tafel schwarze Schokolade mit hohem Kakaoanteil im Schrank vorrätig haben. Bei Lust auf Süsses ein Täfeli davon auf der Zunge zergehen lassen.
- Vor jeder Mahlzeit einen grossen Salat mit wenig Dressing essen. Ein paar Spritzer Sojasauce machen ihn saftiger und rassiger.
- Von den kohlenhydratreichen Speisen nur einmal und nur eine kleine Portion schöpfen, dafür so viel Gemüse, wie man mag.
- Bei Hunger zwischen den Mahlzeiten oder abends eine Reiswaffel knabbern.
Komplimente für den Babybauch
Die schöne Vorstellung, das Gewicht werde sich automatisch wieder regeln, erwies sich allerdings als Irrglaube. «Ich nahm zwar ein wenig ab, hatte aber während des Stillens fast noch mehr Hunger als bei der Schwangerschaft. Ich brauchte Energie und nahm sie in Form von Kalorien zu mir.»
Bereits damals war der jungen Mutter klar, dass sie sich nach dem Abstillen ernsthaft dem Projekt Figur widmen wollte. Denn mit 70 Kilo fühlte sich die 160 Zentimeter grosse Frau nicht mehr wohl. «Mit einem Schwangerschaftsbauch rühmen alle, man sehe fantastisch aus. Doch ist er weg, fallen die überschüssigen Kilos erst richtig auf», resümiert sie. «Dann sagt plötzlich niemand mehr etwas.»
Rückblickend ist sich Andrea Cristina Bieri nicht ganz sicher, ob das Verwerfen aller Schlankheitsregeln wirklich nur auf das Wohl ihres Kindes ausgerichtet gewesen sei. Viel wahrscheinlicher sei, dass sie sich einfach mal hatte gehen lassen und sich alles gönnen wollen, was in den Jahren ihrer Diäten verboten gewesen war.
Der Milchkaffee muss sein
Auf swissmom.ch, einer Internetplattform für junge Mütter, stiess Andrea Cristina Bieri schliesslich auf eine Diskussion von Frauen, die Mitglied bei eBalance waren. Sie schaute sich das Online-Abnehmprogramm an und war sofort überzeugt davon. Damit wollte sie es auch versuchen.
«Zunächst strich ich mein Morgenessen. Das ist vielleicht nicht die gesündeste Form, aber auf diese Weise sparte ich Kalorien am Morgen, die ich später über den Tag verteilt noch zugute hatte.» Nur den grossen Milchkaffee mit viel Schaum, den lasse sie sich nicht nehmen, sagt sie lachend. Denn sie ist eine Geniesserin, die sich gerne etwas gönnt. «Nur das richtige muss es sein und im Mass», ist ihr heute bewusst.
Ein neuer Mensch am Hochzeitsfest
In einem zweiten Schritt begann Andrea Cristina Bieri wieder, kleinere Portionen zu essen. Zudem griff sie zwischendurch nicht mehr zu unnötigen Snacks. «Im Grunde habe ich schon vorher viel über gute und gesunde Ernährung gewusst, gerade weil ich mein Leben lang ein wenig auf die Linie achten musste, sagt sie. «eBalance rief mir die Regeln einfach wieder ins Gedächtnis.»
So nahm sie in einem halben Jahr rund 15 Kilo ab. Heute sind ihr die Hosen, die vor der Schwangerschaft eher eng sassen, sogar zu gross. Und es hagelt Komplimente. Andrea Cristina Bieri ist stolz auf das Erreichte: «Besonders, weil ich es schaffte, auf unser Hochzeitsfest hin die anfänglich angestrebten 60 Kilo sogar zu unterschreiten. Mit meiner schlanken Linie und meiner neuen Frisur erschien ich wie ein neuer Mensch.»
Bewusste Auszeiten planen
Inzwischen muss Andrea Cristina Bieri schauen, dass ihr die Freude über ihre Figur nicht zu Kopf steigt und das Schlanksein zum beherrschenden Thema wird. «Denn schnell kann das Kalorienzählen so wichtig werden, dass man keine Freude mehr am Essen hat», sagt sie. Soweit dürfe es bei ihr nicht kommen. Daher laute heute ihr Motto: «Bewusster Kontrollverlust».
Konkret: Sie schenkt sich zwischendurch auch einmal einen Tag, an dem sie im Online-Tagebuch von eBalance nicht einträgt, was und wie viel sie gegessen hat. Zum Beispiel, wenn eine Einladungen oder ein Restaurantbesuch ansteht. «Extreme Disziplin ist nämlich weder gesund noch sympathisch», sagt Andrea Cristina Bieri lachend.
Karolina Dankow, 10.2012
Hinweis: Alle Fotos sind Originalaufnahmen und wurden nicht mit Softwareprogrammen bearbeitet. Die darauf abgebildeten Personen haben ihr schriftliches Einverständnis zur Veröffentlichung gegeben. Beachten Sie, dass eine Gewichtsabnahme individuell verläuft und nicht im Einzelfall vorhergesagt werden kann.