«Hoi Vreni», «Hoi Peter»: Beim Fototermin auf dem schmucken Dorfplatz des 1360-Seelen-Ortes Stein (AR) winkt Christoph Fuhrer munter nach links und nach rechts. Die Passanten quittieren seinen Gruss vergnügt und mitunter mit einem träfen Spruch: «Gell, wärsch abgliechtet, will du so schö bisch».
Ironisch ist das nicht gemeint. Der 45-Jährige, der in Stein das Altersheim leitet, macht in der Tat eine gute Figur: Er hat 23 Kilo abgenommen und es ist nicht zu übersehen, dass er sich fit und vital fühlt. «Vorher war ich träge und kurzatmig», sagt er. «Das ging mir gehörig auf die Nerven.»
Frustesser und Fleischkäsefan
Sein Gewicht wieder in den grünen Bereich gebracht hat Christoph Fuhrer mit Unterstützung des Online-Programms eBalance. Indem er in seinem digitalen Tagebuch konsequent aufschrieb, was er zu sich nahm, lernte er sein Essverhalten besser kennen. Dabei ging ihm rasch auf, weshalb der Zeiger der Waage kontinuierlich nach oben gerückt und schliesslich bei 104 Kilo gelandet war. «In meinem Erstberuf als Koch hatte ich zwar auch in der Diätküche gearbeitet und gelernt, was gesund kochen und essen heisst. Aber bei mir selber achtete ich nicht darauf.»
Die Folge: Das Gefühl, wann genug ist, kam ihm fast abhanden. «Ich konnte locker ein riesiges Stück Käse verdrücken.» Bei seiner Leibspeise Fleischkäse und bei geräuchertem Speck kannte er ebenfalls kaum ein Halten. Ausserdem habe er entdeckt, dass er bei Stress dazu neige, mehr zu verzehren. «Typisches Frustessen halt», sagt er.
Christophs Tipps:
- In den ersten zwei bis drei Monaten das Essen penibel genau im persönlichen eBalance-Tagebuch erfassen. Das hilft, die Dickmacher zu erkennen, von ihnen kleinere Portionen zu schöpfen oder sie durch gesunde Alternativen zu ersetzen.
- Sport treiben, dann fällt das Abnehmen relativ leicht. Zudem verschwindet die eigene Trägheit und das Wohlbefinden steigt extrem.
- Sich beim Abnehmen mehrere Gewichtsmeilensteine setzen. Für jeden, der erreicht wird, gibt es ein bereits im Voraus bestimmtes Geschenk. Die Partnerin oder den Partner dabei nicht vergessen.
- Dem Stolperstein Alkohol ausweichen. Auch für die Geselligkeit genügen ein bis zwei Gläser Wein.
Wein bewusster geniessen
Kam hinzu, dass für ihn als Genussmenschen am Wochenende auch eine gute Flasche Wein zum Menu gehörte. «Lange wollte ich nicht realisieren, was für einen grossen Einfluss Alkohol auf meinen Stoffwechsel hat», sagt Christoph Fuhrer. Kürzlich an einer Wein-Degustation seien ihm aber die Augen aufgegangen.
«Ich habe kürzlich mal 1-2 Gläschen Wein konsumiert und an diesem Tag trotz Sport kein Gramm abgenommen.» Als Konsequenz passte er seine Trinkgewohnheit an: «Es bleibt heute bei einem Glas, das ich dafür doppelt geniesse. Meine Frau darf sich ruhig ein zweites nachschenken, das stört mich überhaupt nicht.»
Genüsse liegen noch immer drin
Das Gleiche wie für den Wein gilt für die Portionen auf dem Teller. Besonders bei den käsigen und fleischigen Fettbomben macht für Christoph Fuhrer nicht mehr die Menge den Genuss aus. «Es war eine wichtige Erkenntnis für mich, dass ich nach wie vor alles essen kann, wenn ich mich bewusster und mit Mass bediene.» Auf Unterstützung kann er dabei zählen: An seinem Arbeitsplatz im Altersheim wird ihm für den Lunch-Fitnessteller das Fleisch abgewogen; daheim achtet seine Frau darauf, dass nicht zu oft kohlenhydratreiches wie Pasta, dafür mehr Gemüse auf den Tisch kommt und sie für sich Schokoladensorten kauft, die ihr Mann ohnehin nicht mag.
Dank eBalance hat Christoph Fuhrer freilich auch gelernt, dass es nicht tabu ist, zwischendurch einer Völlerei zu frönen. «Wir waren kürzlich drei Wochen in Florida und ich habe trotz Triple-Riesenwopper kein Gramm zugenommen», sagt er. Sein Rezept: Als Ausgleich zu den mehr als 1000 Kalorien schweren Burgern ass er am Abend nur Salat. «Früher wäre es noch eine Pizza gewesen.» Dazu ging er oft schwimmen.
Freude am Sport wuchs langsam
Überhaupt hat Christoph Fuhrer sein ganzes Bewegungsverhalten umgestellt. Früher ging er höchstens einmal pro Woche eine Stunde laufen oder unternahm eine kurze Wanderung. Heute trainiert er an fünf Tagen je eine dreiviertel Stunde auf dem Crosstrainer vor dem Fernseher, einmal die Woche schwimmt er zusammen mit einem Kollegen zwei Kilometer und er geht mit seiner Frau wandern oder biken.
«Ich konnte nie nachvollziehen, wenn jemand sagte, Sport sei für ihn unverzichtbar. Jetzt bin ich selber soweit. Körperliche Aktivität gibt mir einen lässigen Kick.» Bis es soweit war, brauchte es aber einige Monate. «Ich war durch das Übergewicht behäbig geworden und musste zuerst einen gewissen Level erreichen, bevor mir Sport wirklich Spass zu machen begann.»
Konsequenz zahlt sich aus
Gab‘s auf dem Weg zum Wunschgewicht noch andere Hürden? Seine Frau habe ihm attestiert, er sei nie unleidig gewesen, sagt Christoph Fuhrer. Es brauche aber durchaus Ausdauer. «Man muss verstehen lernen und verinnerlichen, welche Nahrungs- und Genussmittel beim Abnehmen welchen Einfluss haben und welche Mechanismen sonst noch mitspielen. Nur wenn man da dranbleibt und entsprechende Konsequenzen zieht, hat man Erfolg.»
Ein Beispiel: Irgendwann stagnierte Christoph Fuhrers Gewicht drei Monate lang. Ein Motivationskiller. Doch er suchte und fand die Erklärung: Durch den Sport waren seine Muskeln gewachsen, und Muskelmasse wiegt pro Volumen mehr als Fettmasse. Zudem war er nachlässig geworden und vergass etwa, bei einem Apéro genossene Schinkengipfeli in sein Tagebuch einzutragen. «Als ich zur alten Konsequenz zurückkehrte, sank mein Gewicht wieder um wöchentlich 1 bis 1 ½ Kilo. Das war wie eine Art Anerkennungsgeschenk und gab mir Schwung.»
«Ziel Null» avisiert
Geholfen, am Ball zu bleiben, haben Christoph Fuhrer aber auch erwerbliche Belohnungen. «Ich setzte mir beim Abnehmen immer wieder neue Meilensteine. War einer erreicht, gönnte ich mir eine Sportuhr oder ein grosses TV-Gerät, um davor zu radeln.»
Beim nächsten Erfolg, den Christoph Fuhrer auf diese Weise honoriert, wird seine Frau ebenfalls in die Kränze kommen. «Sobald die letzten vier Kilo weg sind, gehen wir in ein schönes Wellness-Hotel», verrät er. Danach will er sich daran machen, sein neues Gewicht dauerhaft zu halten. «Da ich meine Schwächen kenne und den Jo-Jo-Effekt fürchte, werde ich mich dabei weiterhin auf eBalance stützen. Als visueller Mensch brauche ich Zahlen und Diagramme, die mir bei der Kontrolle helfen. Ich bin dankbar, dass eBalance auch das bietet.»
Jolanda Lucchini, Text und Fotos, 05.2015
Hinweis: Alle Fotos sind Originalaufnahmen und wurden nicht mit Softwareprogrammen bearbeitet. Die darauf abgebildeten Personen haben ihr schriftliches Einverständnis zur Veröffentlichung gegeben. Beachten Sie, dass eine Gewichtsabnahme individuell verläuft und nicht im Einzelfall vorhergesagt werden kann.