«Je verkrampfter man etwas erreichen will, umso weniger klappt es,» sagt Sonja Kummer und fügt hinzu: «Deshalb setzte ich mich beim Abnehmen nie unter Druck.» Dieser entspannten Grundstimmung schreibt die 32-Jährige zu, dass sie ihr Ziel nahezu mühelos und entgegen aller Erwartungen schnell erreichte. «Natürlich gab es Stagnationsphasen, doch mit diesen hatte ich von Anfang an gerechnet, und nahm sie als normalen Teil des Prozesses hin.» Diese Einstellung und ein realistisches Ziel – 20 Kilo in einem halben Jahr abzunehmen – halfen ihr, Frustrationen zu vermeiden. Dasselbe wünscht sie auch anderen eBalance-Teilnehmern. «Viele Leute setzen sich extrem unter Druck und sind frustriert, wenn die Waage immer dieselbe Zahl anzeigt oder gar etwas mehr als die Woche zuvor. Man muss aber seinem Körper die Zeit geben, sich anzupassen. Und vor allem auf die Erfolge, nicht auf die Misserfolge schauen. Die Motivation kommt dann ganz von selbst.»
Als Sonja Kummer sich im letzten Sommer entschied, bei eBalance einzusteigen, hatte sie schon lange mit der Idee geliebäugelt, abzunehmen. Dass 83 Kilo bei einer Grösse von 162 Meter viel waren, war ihr mehr als bewusst, doch einseitige Diäten, Wunderkuren und Pillen kamen für die studierte Biologin nicht in Frage. «Das ist Geschäftemacherei mit verzweifelten Menschen,» sagt sie und erklärt: «Solche Abnehmversuche sind nicht nur umständlich und teuer, sondern auch meistens zum Scheitern verurteilt. Ich verstehe, dass viele auf möglichst einfachem Weg schnell abnehmen möchten. Schliesslich wollen wir alle gern über Nacht unser Idealgewicht erreichen. Doch auf Dauer hilft nur eine Verhaltensänderung kombiniert mit Disziplin – und davor haben die meisten Leute Angst.»
Sonjas Tipps:
- Auf die Erfolge, nicht auf die Misserfolge schauen. Stagnationen sind normal, irgendwann geht’s weiter!
- Das Umfeld mit einbeziehen und aus deren Komplimenten Zusatzmotivation schöpfen.
- Viel proteinhaltige Nahrung essen: Fleisch, Käse, Milchprodukte – aber auf den Fettgehalt achten!
- Pasta gehört Mittags auf den Tisch, nicht abends.
- Einen Sport finden, der einem passt. Quält man sich mit etwas ab, was einem zuwider ist, hält man es ohnehin nicht lange durch.
Die Angst vor dem Scheitern hielt auch Sonja Kummer einige Zeit davon ab, sich bei eBalance anzumelden, obwohl sie eigentlich an das Programm glaubte. Schliesslich waren es aber ein sportliches Ziel und ein gesundheitliches Problem, die sie zum Entschluss bewogen: Seit 2008 trainiert Sonja Kummer Krav Maga Selbstverteidigung in Zürich, und hatte sich von Anfang an das Ziel gesetzt, Instruktorin zu werden. Doch mit ihrem Gewicht, schlechter Gesamtfitness und den Knieproblemen, die sie durch die starke Belastung der Gelenke bekam, schien ihr Traum in die Ferne zu rücken. Das wollte sie nicht hinnehmen. «Wenn ich etwas wirklich erreichen will, dann kämpfe ich dafür,» statuiert sie. «Im Herbst 2009 sollte ich in die Fortgeschrittenengruppe wechseln, wusste aber, dass ich nicht fit genug dafür war. Das musste sich ändern.» Also meldete sie sich im Juli 2009 bei eBalance an. Mit fallendem Gewicht stieg ihre körperliche Leistungsfähigkeit, und dies motivierte sie wiederum zum Weitermachen.
Die Ernährungsumstellung besprach sie eingangs mit einer Ernährungsberaterin. So bekam sie wertvolle Tipps, so zum Beispiel, dass Eiweisse länger satt halten als Kohlenhydrate, Süssgetränke wie Coke Zero am Besten zu Mahlzeiten statt ständig zwischendurch konsumiert werden sollten und die Spaghetti auch ohne Olivenöl gekocht werden können. Sirup, früher ein ständiger Begleiter, wurde vollständig gestrichen, denn das bisschen Geschmack schien ihr all die Kalorien nicht wert. Gleichzeitig fing sie an, die Nährwertangaben auf den Verpackungen noch genauer zu studieren. So fiel ihr auch auf, dass bei ihrer Dr. Oetker-Lieblingspizza eine Portion als 1/2 Pizza angegeben war. Ab sofort lag folglich nur noch eine halbe Pizza auf dem Teller, begleitet von Salat. Das Online-Tagebuch führte ihr schliesslich schwarz auf weiss vor Augen, dass ein voller Topf Gemüse weniger Kalorien hat als ein kleiner Teller Pasta. «All dies wusste ich im Grunde schon, aber es brauchte eine Küchenwaage und ein elektronisches Tagebuch, um sich dessen so richtig bewusst zu werden…»
Ihr Umfeld informierte Sonja Kummer von Anfang an über ihre Pläne. Einerseits sagte sie sich dadurch, «Jetzt gilt’s ernst».Andererseits konnte sie auf diese Weise vermeiden, Gipfeli und Kuchen vorgesetzt zu bekommen. «Nein, danke, ich bin am Kalorienzählen», reichte, um Kollegen und Freunde aufzuklären und Versuchungen zu entgehen. Trotz des Verzichts hatte sie nicht das Gefühl, etwas zu verpassen. Denn die Wahl zwischen der Grösse 36 und der Grösse 46 war ziemlich einfach. Pizza, Pommes und Schokolade gehörten trotzdem immer dazu – mit dem Unterschied, dass jetzt alles abgewogen und in den Tagesbedarf an Kalorien eingeplant wurde. Dank richtiger Verteilung von Nährstoffen reichten die täglichen 1300kcal gut aus. Nach drei Monaten hatte sie die Mengen und Abläufe soweit verinnerlicht, dass sie aufhören konnte, Tagebuch zu führen und trotzdem weiter ihr Ziel verfolgte.
Mittlerweile ist sie mit 59 Kilo an ihrem Ziel angekommen und hat auf Ziel Null gewechselt. «Ich fühle mich, als hätte jemand die Zeit um 14 Jahre zurückgedreht. Denn so lange ist es her, seit sie das letzte Mal in die Grösse S hinein passte. «Dieses Gefühl ist überwältigend. Hätte ich gewusst, dass es so einfach gehen würde, hätte ich nicht so lange mit mir gerungen.» Zunehmen will sie nie mehr. «Und wenn doch, weiss ich ja jetzt wie es geht.»
Karolina Dankow, 05.2010
Hinweis: Alle Fotos sind Originalaufnahmen und wurden nicht mit Softwareprogrammen bearbeitet. Die darauf abgebildeten Personen haben ihr schriftliches Einverständnis zur Veröffentlichung gegeben. Beachten Sie, dass eine Gewichtsabnahme individuell verläuft und nicht im Einzelfall vorhergesagt werden kann.