Auf sein Gewicht zu achten, wenn man die Bedürfnisse einer Familie mit kleinen Kindern zu berücksichtigen hat, ist nicht ganz einfach. Bei Doris Gabriel dauerte es eine Weile, bis sie die Kraft fand, sich auf sich selbst zu konzentrieren. «Neben der Familie und den Haustieren habe ich einen Teilzeitjob,» – die Tage der 41-Jährigen sind verplant.
Rückblickend waren es viele kleine Faktoren, die in ihrer Summe dazu führten, dass Doris Gabriel von ihrem Wohlfühlgewicht von 80 Kilo auf 118 hinaufkletterte. «Zum Beispiel essen kleine Kinder oft zwischendurch,» sagt sie. «Wenn sie mir dann das halb gegessene Brötchen oder den Keks, den sie nicht mehr mögen, hinstrecken, habe ich diese Sachen aufgegessen. Zudem kochte ich sehr kohlenhydratlastig. Fast täglich gab es irgendeine Vatiante von Pasta.» Was für die Kleinen ideal erschien, da es günstig, einfach zuzubereiten und immer mit Freuden verspiesen wurde, erwies sich für die Köchin selbst als Falle. «Es ist nicht so, dass ich keine Ahnung von Ernährung gehabt hätte,» sagt Doris Gabriel rückblickend. Immerhin hatte sie lange in der Gastronomie gearbeitet und auch ein eigenes Restaurant geführt. «Bloss bei der Umsetzung haperte es.»
- Individuelle Lösungen finden, sich fragen: Wo gibt es in meinem Alltag Möglichkeiten, Sport und leichte Kost zu integrieren?
- Sich mit Gutem verwöhnen, sich mal eine gesunde Delikatesse gönnen, die man früher aus Kostengründen nicht gekauft hätte.
- Nicht der «Abfalleimer» der Kinder sein und ständig deren Resten aufessen.
- Wenn Kinder mitessen, die Mahlzeiten im «Baukastensystem» aufbauen.
- Die kalorienreichen Dinge für sich selbst weglassen. Auf diese Weise ist die ganze Familie versorgt, ohne dass man doppelt kocht.
Das mag damit zusammenhängen, dass Doris Gabriel lange Zeit ganz andere Essgewohnheiten und -bedürfnisse gehabt hatte. «Als Kind war ich spindeldürr. Ich verputzte sechs Schnitten Brot zum Frühstück und nahm kein Gramm zu.» Erstmals ging sie minimal in die Breite, als die Wachstumsperiode abgeschlossen war. Aber durch ihren Job im Gastgewerbe, wo sie fast ständig auf den Beinen war, verpufften die Kilos schnell wieder. Erst der Wechsel zu einem sitzenden Beruf liess sie wirklich zunehmen. «Zwar nahm ich zunächst mit Hilfe einer Ernährungsberaterin ab, aber dann lernte ich meinen heutigen Mann kennen, der damals stark untergewichtig war,» erzählt Gabriel. «Ich päppelte ihn mit den leckersten Gerichten wieder auf. Und futterte dabei selber kräftig mit,» sagt sie lachend. In dieser Zeit nahm die junge Frau gut 15 Kilo zu, bevor es ihr richtig bewusst wurde. «Für meinen Mann war das kein Thema, es fiel ihm gar nicht richtig auf und so ignorierte auch ich es.» Auf diese Weise stieg ihr Gewicht kontinuierlich.
«Als ich mich selbst eines Tages auf einem Foto sah, erschrak ich,» berichtet sie heute. Das war nicht die Person, die sie sein wollte. Doris Gabriel merkte zudem, wie sich ihre Persönlichkeit negativ veränderte: Die offene, extrovertierte Frau von einst wurde immer unsicherer und in sich gekehrter. Als sie das erkannte, kam der Wendepunkt. Sie nahm 10 Kilo ab. Doch sie wusste, dass sie auf dem langen Weg, der ihr noch bevorstand, mehr Motivation brauchte. eBalance.ch erschien ihr dazu genau richtig. «Die Vorgaben der Ernährungsberaterin, wie z.B. dass man täglich fünf Mahlzeiten zu sich nehmen soll, hatten mich verrückt gemacht. Diese Regeln fielen nun weg.» Das wöchentliche Wägen war für sie der beste Antrieb und sie sah die steten Erfolge. «Ich lernte, die Möglichkeiten, die ich als arbeitende Mutter habe, zu erkennen und zu nutzen,» erklärt Doris Gabriel. Sie begann mit einer zeitlich flexiblen Sportart, dem Nordic Walking. Das kann sie gut machen, wenn die Kinder im Bett sind. Die Tage, an denen sie arbeitet, nutzt sie, um sich in der Kantine mit leichten Fischspeisen und Gemüse zu verwöhnen. Wenn sie den Rest der Woche nicht über die Stränge schlägt, geht so die Kalorienrechnung bestens auf. «Und wenn nicht, steige ich eine Runde auf den neuen Hometrainer.» Neben dem Gewichtsverlust hat Doris Gabriel durch ihr neues Zeitmanagement auch gelernt, sich selbst Freiräume zu schaffen. Auf sich selbst zu hören und sich auch immer wieder zu belohnen – ohne schlechtes Gewissen.
Karolina Dankow, 05.2008
Hinweis: Alle Fotos sind Originalaufnahmen und wurden nicht mit Softwareprogrammen bearbeitet. Die darauf abgebildeten Personen haben ihr schriftliches Einverständnis zur Veröffentlichung gegeben. Beachten Sie, dass eine Gewichtsabnahme individuell verläuft und nicht im Einzelfall vorhergesagt werden kann.