Muss Lucia Volken an einer Sitzung in der Firma ihren Standpunkt vertreten, dann macht sie das mit der nötigen Selbstsicherheit. Denn die 44-jährige Versicherungsfachfrau braucht nicht mehr zu befürchten, dass allenfalls ihrer Körperfülle mehr Beachtung geschenkt wird als ihren Argumenten: Sie hat 42 Kilo abgenommen.
Mit der beachtlichen Gewichtsreduktion hat sich Lucia Volken selber ein Geschenk gemacht. Dank der wesentlich kleineren Konfektionsgrösse – sie ist von einer 54 auf eine 42 geschrumpft – steht ihr im Modegeschäft wieder eine grosse und vielfältige Auswahl an Kleidern offen. Sie hat zudem Spass am Sport gefunden und die Freude am Genuss trotzdem nicht verloren. «Wenn ich ehrlich bin», fügt sie an, «gefalle ich mir jetzt auch besser.»
Kalorienbilanz war nicht im Lot
Doch weshalb war Lucia Volken überhaupt so stark in die Breite gegangen? Sie sei nie ganz schlank gewesen, bis ins Erwachsenenalter jedoch stets im Normalbereich geblieben, sagt sie. Dann habe sie aber wohl immer etwas mehr Kalorien als nötig zu sich genommen und auf der anderen Seite zu wenige Kalorien verbraucht. Die Folge: Sie nahm jedes Jahr zwei bis drei Kilo zu.
2012 unternahm sie einen ersten Abnehmversuch mit dem Online-Programm eBalance, brach ihn aber nach zwei Monaten ab. Rückblickend weiss sie, warum. «Ich war nur halbherzig bei der Sache und besass zudem kein Tablet, auf dem ich mein eBalance-Tagebuch unterwegs nutzen konnte.»
Lucias Tipps:
- Das eBalance-Tagebuch strikt nachführen. Dann zeigt es einem an, wie viel Kalorienguthaben man bis am Abend noch hat. Das hilft, diszipliniert und motiviert zu bleiben.
- Öfters einen halbstündigen Spaziergang einlegen. Man verbraucht dabei etwa 100 Kalorien, die beim Kalorienguthaben dazukommen.
- Für den Hunger zwischendurch nicht Züpfe oder Brot, sondern ein leichtes Knäckebrot geniessen. Es macht genauso satt, spart aber Kalorien ein.
Mit dem Tablet das Gewicht managen
Zwei Jahre später setzte sie zum Neustart an – jetzt voll motiviert. Verständlicherweise. Beim Gesundheitscheck hatte die Waage 115 Kilo angezeigt und der Hausarzt sie auf den zu hohen Blutdruck hingewiesen. Auch musste sie sich eingestehen, dass sie schon bei einer einstündigen Wanderung rasch ins Schnaufen kam und froh war, wenn ihr Mann eine Fotopause einlegte. «Hosen von der XXL-Stange kaufen zu müssen, war ebenfalls kein berauschendes Gefühl», sagt sie.
Entgegen kam ihr, dass sie nun ein Tablet zur Verfügung und die eBalance-App darauf geladen hatte. So konnte sie Kalorienaufnahme und -verbrauch jederzeit im Auge behalten und nachschauen, wie viel ihr restliches Tagesguthaben noch betrug. «Auf diese Weise vermochte ich mein Gewicht bestens zu managen.»
Hilfreiche Unterstützung vom Ehemann
Zählen konnte und kann Lucia Volken zudem auf ihren Mann – obwohl er sie nie zum Abnehmen gedrängt hatte. Er achtet nun beim Einkaufen auf die Kalorienangaben auf den Verpackungen und beschäftigt sich neu mit Ernährungsfragen. So las er etwa, dass Light-Produkte den Appetit anregen können.
Aus diesem Grund kauft das Ehepaar nur Butter, Mayonnaise und Salatsauce in der Light-Version. «Die restliche Salatsauce mit Brot aufzutunken und damit rasch noch zusätzliche Kalorien zu konsumieren, habe ich mir auch abgewöhnt. Da nimmt man schnell unnütze 100 Kalorien auf», sagt Lucia Volken und fügt lachend an: «Da ich inzwischen Knäckebrot bevorzuge, fällt das Auftünkeln ohnehin schwer».
Weniger, aber nicht weniger gut
Überhaupt hat Lucia Volken ihre Essmengen bei den Mahlzeiten um zwanzig bis dreissig Prozent reduziert. «Beim Geschmack mache ich aber keine Abstriche», sagt sie. « Viertelfett-Käse zum Beispiel schmeckt mir nicht. Deshalb gibt’s weiterhin den Vollfetten, aber mit etwa 40 Gramm deutlich weniger als früher.»
Bei Salznüssli, Chips und Süssem wie Schokolade ist gleichfalls ein reduziertes Mass angesagt. «Mein Mann kauft immer die Mini-Portionen. Die sind zwar etwas teurer, dafür isst man davon eindeutig weniger, das ist es uns wert.»
Der Körper braucht weniger Kalorien
Darben muss Lucia Volken trotz dieser Vorkehrungen nicht. «Mein Körper hat sich umgestellt, ich bin jetzt rascher satt», sagt sie. Grössere Portionen sind ihr mitunter gar zu viel. «Kürzlich habe ich in den Ferien einen grünen Salat, dazu eine grosse Pizza und als Dessert eine Glace bestellt. Obwohl mein Mann bei der Pizza mithalf, war mir nach dem Essen unwohl.»
Und gab es keine Rückfälle? Nur einmal in den Ferien und ein zweites Mal über die Feiertage habe sie kein Gewicht verloren oder etwas zugelegt, so Lucia Volken. «Das verunsicherte mich jedoch nicht. Ich blieb dran und die Pfunde purzelten wieder.»
Nicht mehr ausser Atem kommen
Neuen Drive beweist Lucia Volken nicht zuletzt bei körperlichen Aktivitäten. Hatte sie sich früher eher unterdurchschnittlich oft und wenn, dann gemütlich bewegt, schlägt sie nun ein neues Tempo an. Sie fährt öfters mit dem E-Bike die acht Kilometer zu ihrem Arbeitsort, den Elektromotor schaltet sie nur auf den letzten und sehr anstrengenden Viertel der Strecke ein. Zweimal die Woche steht eine Dreiviertelstunde Schwimmen auf dem Programm.
«Das genügt, um mein Gewicht zu halten und nicht mehr ausser Atem zu kommen», sagt sie und lacht. Ihr Mann nickt zustimmend. Vor einer Wanderung mit seiner Frau habe er früher noch locker eine Velotour einplanen können. Heute läge das kaum mehr drin, denn die Wanderungen seien länger und seine Frau viel fitter geworden. «Sie hält locker bei meinem Tempo mit. Will ich unterwegs fotografieren, muss ich mich sputen, um sie wieder einzuholen.»
Alles geht leichter
Sie fühle sich heute nicht unbedingt wie ein Federchen, sagt Lucia Volken. Doch alles gehe leichter. Nun ist es ihr Ziel, noch zwei, drei weitere Kilo abzunehmen und damit ihr absolutes Wunschgewicht zu erreichen.
Das dürfte gut zu schaffen sein, zumal, wenn man es mit ihrem bisherigen Erfolg vergleicht. Nach der ersten Hälfte ihres Abnehmerfolgs habe ihr ihr Mann beim Einkaufen zwei je mit zehn Litern Milch gefüllte Papiertaschen in die Hände gedrückt, so Lucia Volken. «Mich beeindruckte, wie schwer sie waren und dass ich bereits so viel abgenommen hatte.» Heute wären die Taschen doppelt so schwer. «Das Papier würde wohl glatt reissen», meint Lucia Volken schmunzelnd.
Jolanda Lucchini, Text und Bild, 10.2015 Hinweis: Alle Fotos sind Originalaufnahmen und wurden nicht mit Softwareprogrammen bearbeitet. Die darauf abgebildeten Personen haben ihr schriftliches Einverständnis zur Veröffentlichung gegeben. Beachten Sie, dass eine Gewichtsabnahme individuell verläuft und nicht im Einzelfall vorhergesagt werden kann.