«Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich als schlanke Person wahrgenommen habe», sagt Raffaela Gabriel. «Als mich nach den ersten 10 Kilo Bekannte und Freunde auf den Gewichtsverlust ansprachen, konnte ich gar nicht glauben, dass ihnen die Veränderung meines Äusseren auffiel.»
Der eigene Blick sei eben immer viel kritischer, weiss die 31-Jährige. Erst im Rückblick fällt ihr auf, dass sie noch vor einem Jahr ein richtiges Mondgesicht hatte.
Eine Tasche als Belohnung
Dabei hat die Luzernerin, die sich am 11.11.2011 auf eBalance.ch anmeldete, schon fast all ihre Ziele erreicht: Es sind nicht nur rund 16 Kilo weg, die ganze Figur hat sich massgeblich verändert. Schlüsselbein und Hüftknochen sind sichtbar und Raffaela Gabriel fühlt sich wieder attraktiv.
Ihre frühere Standardgarderobe, schwarze Leggins mit einem kaschierenden weiten Kleid darüber, hat sie sich für eine zukünftige Schwangerschaft aufgespart. Ansonsten hat der Fashion-Fan mit der Ära der dunklen Flatterfetzen abgeschlossen. Heute trägt sie voller Selbstbewusstsein Jeans und helle Farben und geniesst den neuen Look.
Auf 60 Kilo will sie es jetzt noch schaffen, doch dieses Ziel soll ohne grossen Druck erreicht werden. Raffaela Gabriel setzt vielmehr auf Belohnungen: Nach den ersten 15 Kilo gönnte sie sich beispielsweise eine edle Tasche und liess sich ein Tattoo stechen, das sie an die Zeit erinnert, als die schlanke Linie noch ein Wunschtraum war.
Raffaelas Tipps:
- Unter der Woche Kalorien sparen, dafür am Wochenende bei Einladungen nicht mehr so genau schauen müssen.
- Sich online im eBalance-Forum mit anderen Mitgliedern austauschen und sich Tipps holen.
- Ein Kaffee crème zähmt den Heisshunger.
Zu starker Druck
Vor rund neun Jahren versuchte es Raffaela Gabriel, die bereits als Teenager Kohlsuppendiäten ausprobiert hatte, schon einmal richtig abzunehmen. Mit Weight Watchers. «Ich wog 72 Kilo und gefiel mir einfach nicht mehr. Mit dem Programm nahm ich 10 Kilo ab, konnte es aber über die Zeit nicht halten. Das Notieren der Punkte von Hand erschien mir mühselig und ich fühlte ständig ein Verbot auf mir lasten: Hatte eine Speise besonders viele Punkte, wagte ich nicht mehr, sie zu essen, und setzte mir dadurch stets Limiten.» Auf Dauer fühlte sie sich dadurch zu stark eingeschränkt.
Hinzu kam ein straffes sportliches Programm mit Zumba, Bodyforming und dem Crosstrainer, der vor dem TV stand und ihr immer ein schlechtes Gewissen machte, wenn sie einmal nur relaxen wollte. «Ich hatte panische Angst, dick zu werden, falls ich keinen Sport machte. Deshalb zwang ich mich zum ständigen Training, obwohl ich es eigentlich gar nicht so gerne mochte. Auch merkte ich nicht, dass ich zu statt abnahm, obwohl ich Sport trieb.»
Erfolgsporträts andere Mitglieder als Motivationsspritze
Statt der Realität ins Gesicht zu sehen, spann sich Raffaela Gabriel eine Theorie zurecht: «Ich war fest davon überzeugt, die Kleiderindustrie hätte einen geheimen Coup gelandet und die Grössen verändert. Anders konnte ich mir nicht erklären, warum ich nicht mehr in eine 40 passte.»
Als schliesslich sogar Hosen in Grösse 44 spannten, kam es zum Wendepunkt. Im Internet stiess Raffaela Gabriel auf eBalance.ch und war zunächst von den Erfolgsporträts anderer Mitglieder fasziniert. «Das waren ganz normale Menschen, die hier ihre Geschichte erzählen. Ich konnte sie nachvollziehen, es machte alles Sinn und war kein Hokuspokus.»
Noch am selben Tag wurde sie Mitglied und wog sich zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder. «Ich war schockiert, als ich sah, dass ich auf 80 Kilo zuging. Ich hatte mit der Überzeugung gelebt, dass ich um die 60 Kilo wiege», erinnert sie sich.
Auf den Körper hören
Als Kontrollfreak, der gerne den Überblick behält, fühlte sich Raffaela Gabriel bei eBalance.ch sofort wohl. Besonders die Version für das Smartphone, bei der man auch unterwegs auf einen Blick sieht, wie viele Kalorien einem noch zur Verfügung stehen, erscheint ihr praktisch. «Da überlegt man schon zwei Mal, ob man sich das Stück Schokoladenkuchen gönnt, oder ob man doch lieber richtig gut zu Abend speist.»
Die Gewichtsreduktion gelang anfänglich nach Plan. Doch dann machte es ein Bandscheibenvorfall Raffaela Gabriel zeitweilig sogar schwer, zu Fuss zu gehen. An Sport war nicht mehr zu denken. «Ich war in Panik und dachte, jetzt nehme ich sofort wieder zu.»
Doch es kam anders. Sie trug weiterhin alles, was sie ass, im Online-Tagebuch ein und behielt dadurch ihre Energiebilanz im Auge. So gelang es ihr, auch ohne Sport weiter abzunehmen. «Als ich das erkannte, fiel eine grosse Last von mir. Heute muss ich mich nicht mehr zum Sport zwingen, um schlank zu sein, sondern höre mehr auf meinen Körper. Wenn er Bewegung will, gebe ich sie ihm, aber ich überfordere mich nicht.»
Lebensqualität und Genuss
Stattdessen hat Raffaela Gabriel Strategien eigene Ernährungsstrategien für den Alltag entwickelt. Da sie sehr früh aufsteht, wird das Frühstück zweigeteilt: Um 5 Uhr in der gibt es einen Magerquark, um 8.30 Uhr ein Vollkornbrötchen mit Kaffee. Unter der Woche steht zudem viel Gemüse und Fleisch ohne Sauce auf dem Programm.
So spart sie Kalorien, damit sie am Wochenende ohne schlechtes Gewissen geniessen kann. «Eine Diät, bei der man Einladungen bei Freunden ausschlagen muss, würde für mich eine Einbusse der Lebensqualität bedeuten.»
Crevetten – und manchmal Schweinshaxe
Heute verzichtet Raffaela Gabriel auf nichts, was sie wirklich will – und lässt dafür Speisen aus, die sie eigentlich gar nicht so mag. Statt Pizza – früher eine Notlösung, wenn sie keine Lust zum Kochen hatte – isst sie beispielsweise lieber ein Thaicurry, das erst noch etwas leichter ist.
Diese natürliche Bremse hat sich mittlerweile in ihrem Bewusstsein verankert. Auch in den Ferien, während der sie grundsätzlich nicht Kalorien zähle, bestelle sie eher Crevetten als eine Schweinshaxe – «ausser ich habe wirklich wahnsinnige Lust darauf», sagt sie augenzwinkernd.
Karolina Dankow, 08.2012
Hinweis: Alle Fotos sind Originalaufnahmen und wurden nicht mit Softwareprogrammen bearbeitet. Die darauf abgebildeten Personen haben ihr schriftliches Einverständnis zur Veröffentlichung gegeben. Beachten Sie, dass eine Gewichtsabnahme individuell verläuft und nicht im Einzelfall vorhergesagt werden kann.