Inhaltsverzeichnis
- Was passiert bei Diabetes Typ 2?
- Risikofaktoren für Diabetes Typ 2
- Welche Symptome können auf Diabetes Typ 2 hindeuten?
- Diabetes Typ 2 vorbeugen
- Fazit
Laut Angaben der Schweizerischen Diabetes-Gesellschaft leiden aktuell 500’000 Bürger an der Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus. Der absolute Grossteil von ihnen ist von Typ-2-Diabetes betroffen. Dies ist nicht bar einer gewissen Tragik. Denn: Anders als Diabetes Typ 1, welcher in der Regel aufgrund einer genetischen Veranlagung und bereits im Kindesalter auftritt, sind Erkrankungen an Diabetes Typ 2 häufig «hausgemacht». Der Befund kann sehr stark in das Leben eingreifen und weitere mitunter schwere Krankheiten nach sich ziehen. Und er hätte sich durch kleinere Anpassungen von Gewohnheiten wahrscheinlich vermeiden lassen.
Was passiert bei Diabetes Typ 2?
Diabetes mellitus wird umgangssprachlich auch «Zuckerkrankheit» genannt. Bei den Betroffenen ist die Fähigkeit zur Regulation des Blutzuckerspiegels gestört. Häufig entsteht die Erkrankung im Zusammenhang mit einer sogenannten Insulinresistenz. Diese bedingt, dass Körperzellen weniger empfindlich auf das Insulin reagieren, das ihnen zur Verfügung steht. Ist der Blutzucker dauerhaft zu hoch, sterben die Insulin produzierenden Zellen in der Bauspeicheldrüse nach und nach ab.
Zu den möglichen Folge- und Begleiterkrankungen zählen u. a. Nierenschwäche, Bluthochdruck sowie das Risiko eines Sehkraftverlusts bis hin zur vollständigen Erblindung. Umso wichtiger ist es, frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen, angepasst an Situation und Schwere der Erkrankung.
Schon eine Reduktion von nur zwei bis drei Kilo Körpergewicht
reichte aus, um das Diabetes-Risiko fast zu halbieren.
(Fazit aus der grössten Studie zur Diabetes-Prävention seit 30 Jahren)
Risikofaktoren für Diabetes Typ 2
Menschen, die sich über viele Jahre hinweg überernährt haben, sind besonders gefährdet, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Insbesondere dann, wenn sie aufgrund einer familiären Vorbelastung zur Risikogruppe gehören. Diese ist u. a. vorhanden, wenn Angehörige ersten Grades ebenfalls an Diabetes erkrankten.
Die Diagnose wird häufig erst nach dem Erreichen des 40. Lebensjahres gestellt. Jedoch erkranken in der Schweiz immer häufiger auch junge Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas) an der «Zuckerkrankheit». Dabei spielt auch die Verteilung des übermässig vorhandenen Fettgewebes eine Rolle. Vermehrte Ansammlungen in der Bauchgegend, wie sie für den sogenannten «Apfeltyp» typisch sind, erhöhen die Gefahr für Diabetes.
Was inneres Bauchfett so gefährlich macht
Falsche Ernährung und Diabetes
Einen entscheidenden Faktor stellt die Art der Ernährung dar. Lebensmittel mit «schnellen» Kohlenhydraten – sprich Weissmehlprodukte, Pasta, Limonaden und süsse Fruchtsäfte – bewerten Diabetologen kritisch. Neben Zuckerhaltigem und Fertiggerichten raten sie auch von Lebensmitteln mit einem hohen Anteil an Transfettsäuren ab.
Welche Symptome können auf Diabetes Typ 2 hindeuten?
- Ständiges Durstgefühl
- vermehrtes Wasserlassen
- Gewichtsveränderungen (schnelles Abnehmen bzw. Zunehmen)
- trockene, schuppige Haut
- Neigung zu Hautrissen, schlecht heilende Wunden
- Nachlassen der Sehkraft
- Bewusstseinsstörungen
- Empfindungsstörungen
Daneben können auch einige unspezifische Symptome wie Ermüdung, Abgeschlagenheit und eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte auf Diabetes Typ 2 hindeuten.
Diabetes Typ 2 vorbeugen
Vor allem Menschen mit einer erblich bedingten Vorbelastung sollten vermeidbare Risikofaktoren bestmöglich minimieren. An erster Stelle gilt es, Übergewicht zu verhindern bzw. vorhandenes abzubauen. Verschiedene Studien haben bereits aufgezeigt, dass schon eine geringfügige Gewichtsabnahme von 5 bis 7 Kilo die Gefahr, an Diabetes zu erkranken, um bis zu 60 Prozent reduzieren kann. Eine Studie aus dem November 2020, erschienen im renommierten JAMA Internal Medicine, kam sogar zu dem Fazit, dass schon eine Reduktion von nur zwei bis drei Kilo Körpergewicht (bei gleichzeitig mehr Bewegung) ausreichen könne, um das Diabetes-Risiko fast zu halbieren.
Mediziner empfehlen zur Diabetes-Prävention eine mediterrane Ernährungsweise, auch bekannt als «Mittelmeer-Diät». Diese beinhaltet zu einem grossen Teil mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus hochwertigen Pflanzenölen, Nüssen und proteinreichem Fisch sowie Ballaststoffe aus Gemüse und Obst. Auch rotes Fleisch sollte man nur selten verzehren. Ebenso gilt es, die Zufuhr «schneller» Kohlenhydrate zu regulieren, da sich diese ungünstig auf den Insulinspiegel auswirken.
Bewegen Sie sich!
Wem es schwerfällt, sich in der Ernährung einzuschränken, der kann mit sich selbst einen kleinen Kompromiss eingehen. Bei ausreichend sportlicher Betätigung sind mehr Tage erlaubt, an denen unter dem Strich ein Kalorienüberschuss steht. Doch auch relativ unabhängig von dem, was Sie zu sich nehmen, ist auf ein vernünftiges Mass an Bewegung zu achten. Sitzende Tätigkeiten begünstigen die Entstehung der Zivilisationskrankheit.
Fazit
Es gibt zwei Typen der Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus. Die wesentlich häufigere Form ist der sogenannte Typ-2-Diabetes. Er tritt meist im Erwachsenenalter und im Zusammenhang mit einem ungünstigen Lebensstil auf. So zählen eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und zu wenig körperliche Bewegung zu den wichtigsten Risikofaktoren. Neben einem ständigen Durstgefühl und vermehrtes Wasserlassen können eine schlechte Wundheilung und ein Nachlassen der Sehkraft auf Diabetes hindeuten. Schnell mit der Behandlung zu beginnen, kann lebenswichtig sein.
eBalance wurde fachlich beraten von Univ-Prof. Dr. med Norbert Stefan, Internist, Endokrinologe und Diabetologe sowie Inhaber der Heisenberg-Professur für klinisch-experimentelle Diabetologie.