Praktisch überall wo es ums Abnehmen geht kommt man auch am Thema Wasser nicht vorbei. Der Flüssigkeitszufuhr kommen dabei verschiedene Rollen zu. Eine Empfehlung lautet, vor den Mahlzeiten 3 bis 5 dl Wasser zu trinken, um bereits vor dem Essen ein Sättigungsgefühl zu erlangen. Andere Empfehlungen beziehen sich auf das Ausschwemmen von Giftstoffen oder einen gesteigerten Fettabbau bei höherer Flüssigkeitszufuhr. Was sagt die Wissenschaft zu all dem?
So viel Wasser sollte es sein
Zu rund 65 Prozent besteht unser Körper aus Wasser. Dieses hat weit mehr Funktionen als Durst zu löschen, denn es versorgt den Körper mit Mineralstoffen und treibt wichtige Körperprozesse an. Im Verlauf des Tages sollten zwischen eineinhalb und zwei Liter ungesüsste Getränke konsumiert werden, also beispielsweise Leitungs- und Mineralwasser, aber auch Früchte- und Kräutertees. Ebenfalls tragen koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Schwarztee oder Grüntee zur Flüssigkeitszufuhr bei.
Obst- und Gemüsesäfte, Milch sowie Milchmischgetränke, aber auch Limonaden sollten Sie nicht für die Deckung des Flüssigkeitsbedarfs nutzen, denn diese Getränke liefern viel Energie und verschiedene Nährstoffe, wodurch sie nicht mehr zu den reinen Flüssigkeit Lieferanten gezählt werden.
Satt durchs Wassertrinken
Wer den Versuch gemacht hat, weiss, dass die Methode nicht nachhaltig hilft, das Gewicht zu reduzieren. Zwar isst man im Moment weniger, weil der Magen kurzzeitig gefüllt ist. Doch der Hunger meldet sich mit etwas Verspätung, aber nicht weniger intensiv, nach ein bis zwei Stunden zurück. Der Hunger-Sättigungs-Mechanismus wird nicht primär über die Magendehnung, sondern über den Nähr- und Ballaststoffgehalt der Esswaren beeinflusst. Proteinreiche Nahrung hat den höchsten Sättigungsgrad, liefert aber auch viel verstecktes Fett. Was sicher hilft, ist das langsame Essen: Man spürt die Sättigung im Moment, in dem die Essmenge in angepasster Quantität eingenommen wird.
Flüssigkeitszufuhr während der Gewichtsreduktion
Um abzunehmen, muss die Energiezufuhr durch eine geringere Nahrungszufuhr gesenkt werden. Wer jedoch weniger isst, nimmt weniger Flüssigkeit durch Lebensmittel auf. Ein Teil kann durch eine vermehrte Aufnahme von Obst und Gemüse oder Gerichte wie Suppen ausgeglichen werden. Beim Abbau von Fettpolstern werden Schadstoffe freigesetzt, die der Körper im Fettgewebe gespeichert hat. Flüssigkeit ist daher besonders während der Gewichtsreduktion notwendig, um diese Stoffe aus dem Körper heraus zu transportieren.
Wasser erhöht den Kalorienverbrauch
Immer wieder ist auch zu lesen, dass Wasser den Energieumsatz erhöht und dadurch das Abnehmen unterstützt. Wasser soll das vegetative Nervensystem aktivieren und der Körper soll beschleunigt Nährstoffe abbauen. Es gibt zwar etliche Studien die sich diesem Thema widmen, jedoch sind viel davon nicht als seriös einzustufen. Jedoch zeigt eine Studie der Charité, dass das Trinken von ca. 1,5 bis 2 Liter Wasser ca. 100 kcal verbraucht. Denn obwohl Wasser selbst keine Kalorien aufweist, benötigt der Körper Energie, um das Wasser zu verarbeiten. Mit einem ausreichenden Trinkvolumen kann die Gewichtsreduktion also etwas angekurbelt werden. Trotzdem reicht eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr als alleinige Massnahme zur Gewichtsreduktion natürlich nicht aus.
Fazit
Auch wenn die Flüssigkeitszufuhr für ein gesundes Leben ausgesprochen wichtig ist, ist noch nicht abschliessend geklärt auf welche Weise eine höhere Flüssigkeitszufuhr die Gewichtsabnahme beschleunigen kann. Auch während einer Abnahme sollten mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser täglich getrunken werden. Eindeutige wissenschaftliche Belege dass bei einer höheren Menge eine schnellere, erfolgreichere oder nachhaltigere Gewichtsreduktion erfolgt, fehlen bisher weitgehend. Wer jedoch Saft, Limonade und Milchgetränke gegen Wasser austauscht kann im Alltag jede Menge Kalorien sparen und so die Gewichtsreduktion beschleunigen.
Nina Kabour, dipl. Ernährungsberaterin HF und Redaktorin eBalance