Zwiebeln sind im Essen meist unscheinbare Begleiter, dabei verdienen sie auf Grund ihrer gesunden Eigenschaften durchaus mehr Aufmerksamkeit. Mit Vitamin C, Vitamin B, Kalium und Antioxidantien trumpfen Zwiebeln auf. Und auch bei Erkältungen bieten sie natürliche Hilfe.
Es gibt kaum ein pikantes Gericht der heimischen Küche, das ohne die Zwiebel auskommt. Gelb- und braunschalig, aber auch in weissen oder roten Varianten, ist sie das ganze Jahr erhältlich. Im April und Mai werden Frühjahrszwiebeln frisch und mit grünen Blättern geerntet und dann von Juni bis März als Trockenzwiebel reif und ohne Laub angeboten. Hochsaison hat die Zwiebel aber im November, eben dann, wenn auch der Zibelemärit immer am vierten Montag des Monats stattfindet.
Zwiebel glänzt mit langer Haltbarkeit
Kleine und grosse Zwiebelzöpfe werden an den Ständen angeboten. An einem kühlen, trockenen Platz mit guter Lüftung halten sie sich wochenlang. Man sollte sie aber verbrauchen, bevor sie weich werden oder austreiben.
Anders bei der Frühlingszwiebel: Man bewahrt sie im Gemüsefach des Kühlschranks auf und verbraucht sie möglichst schnell. Zur längeren Aufbewahrung nicht geeignet sind die grosse Gemüsezwiebel mit ihrer goldbraunen bis kupferfarbenen Schale und die rote Zwiebel. Beim Kauf von getrockneten Koch-Zwiebeln ist darauf zu achten, dass sie fest, trocken und glatt sind. Sie sollten keine Triebe oder Schimmel aufweisen.
Was in der Zwiebel steckt und warum sie bläht
Der Nahrungsfaseranteil ist bei der Zwiebel hoch, fällt aber nur dann richtig ins Gewicht, wenn sie als Gemüse und nicht nur als Gewürz zum Einsatz kommt. Das Gleiche gilt für das Vitamin C. Im Übrigen ist der Vitamin C-Gehalt der frischen Zwiebel ungefähr dreimal höher als jener der getrockneten.
Mit Kalium, Phosphor und Selen kann die Zwiebel ebenfalls gross aufwarten. Selen ist ein in unserer Ernährung relativ seltenes Spurenelement. Wegen seiner antioxidativen Wirkung bietet es einen Schutz gegen die Zellalterung und trägt zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. Bei Personen mit einem empfindlichen Darm können Zwiebeln Blähungen verursachen. Das ist zwar nicht gesundheitsschädigend, aber sehr unangenehm. Durch den Kochprozess wird die blähende Wirkung abgeschwächt, als zusätzliche Massnahme kann das Kauen von Kümmelsamen helfen.
Nachteile der Zwiebel: Tränen und Mundgeruch
Neben zahlreichen Mineralstoffen und Spurenelementen ist der Schwefel charakteristisch. Er ist für den typischen Geschmack und Geruch der Zwiebel verantwortlich. Sobald die Zwiebel geschält, geschnitten oder zerdrückt wird, werden auch ihre pflanzlichen Zellen beschädigt. Dadurch kann das Enzym Alliinase seine Wirkung entfalten. Es verwandelt sich zusammen mit der in der Zellwand enthaltenen schwefelhaltigen Aminosäure Isoalliin in das Propanthial-S-Oxid. Dieser Reizstoff gelangt durch Verdunstung oder Spritzer in unsere Augen und löst dort Tränen aus. Dieser Effekt lässt sich abschwächen, wenn die Zwiebel unter fliessendem Wasser geschält oder sie vor dem Schälen in den Kühlschrank gelegt wird. Behält man bei der Verarbeitung von Zwiebeln einen Schluck Wasser im Mund, kann dies ebenfalls triefende Nasen und Augen vermeiden.
Zwiebeln gefriergetrocknet oder in Pulverform verursachen in der Zubereitung keine tränenden Augen, können es aber in Sachen Geschmack und Vitamingehalt nicht mit der frischen Form aufnehmen.
Als unangenehm wird auch der Mundgeruch empfunden, welcher durch die in der Zwiebel vorkommenden Schwefelverbindungen verursacht wird. Diese Wirkung ist stark von der gewählten Zwiebelsorte abhängig. Während die Gemüse- und die Gewürzzwiebeln scharf im Geschmack sind und Mundgeruch begünstigen, ist es bei der Frühlings- und der roten Zwiebel seltener der Fall. Ein probates Mittel gegen den scharfen Geruch sind Petersilie, Dill oder Minze.
Die Zwiebel als Hausmittel gegen Husten und Schnupfen
Abgesehen von den erwähnten Nebenwirkungen wird der Zwiebel aber viel Gutes nachgesagt. Ein Wirkstoff, der die Zwiebel zum Beispiel wertvoll macht, sind die Flavonoide. Sie sollen gesundheitsfördernd sein, indem sie antibakterielle und antivirale wirken, Blutgefässe vor freien Radikalen schützen und Entzündungen hemmen.
Auch bei Husten und Erkältungskrankheiten schafft die Zwiebel Abhilfe. So kann sie bei starkem Schnupfen die Nacht etwas erträglicher machen. Dazu eine grosse Knolle in Scheiben schneiden und in Kopfhöhe auf den Nachttisch stellen. Wird zudem bei geschlossenem Fenster geschlafen, erreichen die ätherischen Öle auch die schwer zugänglichen Schleimhäute. Zwiebelwickel: Für die Zubereitung des sehr wirkungsvollen Wickels werden zwei Zwiebeln sehr fein gehackt und kurz in einer Pfanne erwärmt. Die Masse wird auf einem Baumwolltuch verteilt, dieses wird zusammengefaltet und etwas abgekühlt. Sobald die Wärme erträglich ist kann das Tuch auf die Ohren oder die Brust gelegt und gut eingepackt oder eingebunden werden. Den Wickel auf der betroffenen Stelle lassen, bis er abgekühlt ist.
Zwiebeltee für Hartgesottene
Wer nicht zimperlich ist, kann sich aus Zwiebeln auch einen Gesundtrunk brauen. Das geht so: Zwei Zwiebeln klein hacken und mit einer Gewürznelke und einem Zweig Thymian in einem halben Liter Wasser aufkochen. Sechs Stunden ruhen lassen und durch ein Sieb streichen. Einige Löffel Sud und ein paar Zwiebelreste mit einer Tasse Milch aufkochen. Täglich ein bis drei Gläser davon trinken. Dieses Getränk wirkt nachhaltig schleimlösend.
Claudia Müller, dipl. Ernährungsberaterin HF /Bild: © Printemps – fotolia.com