Neue Studie: Avocado könnte gut fürs Herz sein

Gut fürs Herz: halbierte Avocado neben einem Teller mit Avocadotoast

27. Juli 2022

, Lina Potreck

Eine neue Studie legt nahe, dass Avocado sich positiv auf die Herzgesundheit auswirkt. eBalance hat sich die Ergebnisse genauer angesehen.

Eine Studie der „American Heart Association“ kommt zu dem Ergebnis, dass schon eine Avocado pro Woche das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten verringern könnte. Also kann man daraus ableiten, dass man nicht herzkrank wird, wenn man einmal wöchentlich zu Avocados greift? Nicht ganz. Wir erklären, was es mit den Forschungsergebnissen auf sich hat.

Studie mit mehr als 100’000 Teilnehmenden

Vitamin E, Vitamin B6, Provitamin A – Avocados enthalten ohne Zweifel viele wertvolle Nährstoffe. Neben Vitaminen finden sich in den Früchten auch die gesunden einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Und eben diese pflanzlichen ungesättigten Fettsäuren in Avocados waren Gegenstand einer neuen Studie der American Heart Association.

Die Forschenden verfolgten 30 Jahre lang eine Studiengruppe von mehr als 100’000 Menschen und dokumentierten regelmässig die Essgewohnheiten sowie auftretende Schlaganfälle und koronare Herzerkrankungen. Beide Krankheiten liegen uns sehr am Herzen, immerhin starben im Jahr 2019 in der Schweiz 19’901 Menschen infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 16’504 erlitten einen Schlaganfall, Tendenz nur leicht sinkend.

Forschungsergebnis: Geringeres Risiko für Herzerkrankungen

Die grossangelegte Studie lief von 1986 bis 2016 und wurde mit 62’225 Frauen (30 bis 55 Jahre) und 41’701 Männern (40 bis 75 Jahre) in den USA durchgeführt. Alle Teilnehmenden waren zu Beginn der Studie frei von koronaren Herzerkrankungen, Krebs und Schlaganfällen. Das Forschungsteam liess alle Teilnehmenden zu Beginn der Studie und dann alle vier Jahre einen Fragebogen rund um ihre Ernährungsgewohnheiten ausfüllen.

Das Ergebnis: Die Studienteilnehmer, die mindestens zwei Portionen Avocado (1 Portion Avocado = eine halbe Avocado) pro Woche assen, hatten ein um 21 % geringeres Risiko für koronare Herzerkrankungen und ein um 16 % geringeres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Eine signifikante Auswirkung auf das Risiko für einen Schlaganfall zeigte die Studie nicht.

Diese Ergebnisse decken sich mit den Empfehlungen führender Ernährungsgesellschaften: eine mediterrane Ernährung mit Fokus auf Gemüse, Getreide, Bohnen und pflanzenbasierten Fetten. 

Und was bedeutet das für Sie? Ersetzen Sie gelegentlich Produkte, die gesättigte Fettsäuren enthalten (z. B. Margarine, Butter, Ei, Joghurt, Käse, verarbeitetes Fleisch), durch Avocado. Schon eine halbe Portion täglich führte in der Studie zu einem 16 % bis 22 % niedrigeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wie bei jeder Studie müssen die Ergebnisse mit Vorsicht genossen werden. Die Teilnehmenden haben die Fragebögen selbstständig ausgefüllt, was durchaus zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen kann, da wir häufig eher sozial akzeptierte als ehrliche Antworten geben. Wer von uns ist schon vollkommen aufrichtig bei der Frage, wie oft man in den letzten paar Monaten Pommes gegessen hat?

Trotz der Grösse der Forschungsgruppe war die Zusammensetzung nicht besonders divers: Es wurde nur mit Fachkräften aus dem Gesundheitsbereich gearbeitet. Ob die Ergebnisse sich 1:1 auf alle anderen Berufsgruppen übertragen lassen, ist zu bezweifeln. 

eBalance-Tipp: Einfache Avocado-Rezepte

Gesunder Salat mit Avocado, Gurke und Tomate auf einem Holzteller

Auch wenn wir also nicht mit Sicherheit sagen können, dass Avocados gut fürs Herz sind, spricht natürlich nichts gegen ein genauso simples wie feines Avocado-Rezept. Belegen Sie doch einfach mal eines Ihrer Znacht-Brote mit Avocadoscheiben und ein paar Chili-Flocken statt mit Margarine und Schinken. Oder fügen Sie Ihrem Salat statt Ei eine gewürfelte Avocado bei. Und wer kann schon einer frischen Guacamole mit Limette, Zwiebel und Koriander widerstehen?

Und zum Abschluss noch ein Hinweis: Für eine Gemüsesorte hat die Avocado eine relativ schlechte Ökobilanz. Um die Umwelt nicht zu sehr zu belasten, sollten Sie das Superfood also nicht täglich essen.

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