5 beliebte Vorurteile über Kaffee im Faktencheck

Kaffee ist viel gesünder als sein Ruf

18. November 2020

, Markus Hofmann

Für manche ein ungesundes Genussmittel, für andere ein genialer Wachmacher: Kaffee. Wir knöpfen uns 5 typische Kaffee-Vorurteile vor und verraten, wie viele Tassen Sie bedenkenlos trinken können.

Lange Zeit galt Kaffee nur als ungesunder Wachmacher und Genussmittel. Dann wendete sich das Blatt und Experten priesen auch seine positiven Wirkungen auf den Körper an. Die Folge: Viele Menschen sind verständlicherweise verunsichert. Darum wollen wir Ihnen erklären, wie (un-)gesund Kaffee wirklich ist. Dafür knöpfen wir uns 5 typische Vorurteile vor. Ausserdem verraten wir Ihnen, wie viele Tassen Kaffee Sie bedenkenlos trinken können.

Vorurteil 1: Kaffee wirkt entwässernd

Vermutlich der Klassiker unter den Kaffee-Vorurteilen: Wer Kaffee trinkt, tut angeblich nichts für seine Flüssigkeitsbilanz, sondern «verliert» durch dessen harntreibende Wirkung unter dem Strich sogar an Flüssigkeit. Liebe Kaffeetrinker und Kaffeetrinkerinnen, Sie können erleichtert sein! Kaffee besteht beinahe zu 100 Prozent aus Wasser und kann natürlich in Ihrer Flüssigkeitsbilanz mitgezählt werden. 

Ausserdem ist der harntreibende Effekt absolut überschaubar: Kaffee, so haben Studien ergeben, wird zwar noch am gleichen Tag zu 84 Prozent wieder ausgeschieden. Doch bei purem Wasser liegt der Anteil auch bei satten 81 Prozent. Zudem gewöhnen sich regelmässige Kaffeetrinker an diesen (leicht) harntreibenden Effekt, sodass der Flüssigkeitshaushalt bei ihnen im Verlauf des Tages schnell wieder zu seinem gewohnten Gleichgewicht zurückfindet.

Vorurteil 2: Kaffee wirkt aufputschend

Absolut! Kaffee enthält schliesslich Koffein. Und das verdrängt an den Zellen bestimmte Botenstoffe (Adenosin), die Müdigkeit auslösen. Darum kann uns Kaffee dabei helfen, wach und konzentriert zu bleiben. 

Dieser Effekt tritt jedoch nicht unmittelbar nach der Aufnahme ein, sondern mit bis zu 30 Minuten Verzögerung. Wie lange er anhält und wie stark er sich anfühlt, ist individuell extrem unterschiedlich. Klar ist aber, dass Menschen, die regelmässig Kaffee trinken, einen Gewöhnungseffekt im Körper wahrnehmen und die aufputschende Wirkung weniger stark bis gar nicht mehr spüren.

Vorurteil 3: Kaffee geht aufs Herz 

Kaffee regt das Herz an und sorgt somit für eine beschleunigte Herztätigkeit. Diese Wirkung ist für gesunde Menschen aber nicht gefährlich. Ganz im Gegenteil: Mittlerweile deuten einige Studien sogar darauf hin, dass Kaffeekonsum die Herzfunktion unterstützt. Da die Datenlage hier jedoch noch sehr widersprüchlich ist, muss man nüchtern feststellen, dass die Wirkung von Kaffee auf die Herztätigkeit noch nicht abschliessend zu beurteilen ist.

Vorurteil 4: Kaffee treibt den Blutdruck in die Höhe

Wir bleiben noch thematisch im Herzkreislauf-Trakt: Denn Kaffee soll auch den Blutdruck in die Höhe treiben können und daher für Hypertoniker – also Menschen mit Bluthochdruck – ungeeignet sein. Doch die blutdrucksteigernde Wirkung scheint tatsächlich in den meisten Fällen eher schwach auszufallen und zeitlich auch begrenzt zu sein. Daher müssen Menschen mit einem normalen oder leicht erhöhten Blutdruck nicht prinzipiell auf Kaffee verzichten. Bei einem stark erhöhten Blutdruck sollte der Kaffeekonsum allerdings durchaus mit einem Arzt abgesprochen werden! 

Aber bei Unverträglichkeit: Kaffee kann heftige Reaktionen auslösen

Manchen Menschen geht es nach dem Kaffeetrinken richtig schlecht. Die Symptome reichen von leichter Unruhe über Zittern und Schweissausbrüche bis hin zu Übelkeit oder Erbrechen. In diesen Fällen spricht man von einer Kaffeeunverträglichkeit, die auf eine Überempfindlichkeit gegenüber dem enthaltenen Koffein zurückzuführen ist.   

Vorurteil 5: Kaffee hat keine Kalorien

Die gute Nachricht zuerst: Kaffee hat an sich tatsächlich so gut wie keine Kalorien. Die schlechte: Besonders in solchen Kaffeegetränken, die in Cafés oder Supermärkten angeboten werden, stecken oft bis zu 200 Kalorien. Denn ihnen werden nur allzu gerne Milch, Rahm, Zucker, süsse Toppings und Flavours zugesetzt. Daher sind Milchkaffee, Cappuccino und Co. aus kalorischer Sicht sogar mit Snacks wie Müesliriegeln, kleinen Schokoriegeln oder einem Brot mit Butter und Konfitüre vergleichbar. 

Cappuccino geniessen und trotzdem abnehmen – mit den Menüplänen von eBalance

Das Tückische an diesen beliebten Kaffee-Getränken ist ausserdem, dass sie oft nicht als kalorienreich empfunden werden – weswegen sich viele dazu noch ein Guetzli oder gleich ein Stück Kuchen gönnen. Wer jedoch seinen Kaffee pur geniesst oder nur einen Schuss Milch oder ein Stückchen Zucker dazugibt, nimmt weniger als 20 Kalorien zu sich. 

Darum hat Kaffee oftmals einen schlechten Ruf

Kaffee galt früher als ungesund, ein hoher Konsum sollte angeblich sogar das Leben verkürzen können. Diese Aussagen – samt der meisten Vorurteile gegenüber Kaffee – sind mittlerweile längst überholt. Doch der schlechte Ruf ist irgendwie hängengeblieben. Wer sich fragt, wo er eigentlich herkommt: Nun ja, es gibt durchaus Studien, die Korrelationen (aber keine Kausalitäten!) zwischen Kaffeekonsum und gesundheitlichen Nachteilen aufgezeigt haben. Doch haben viele dieser Studien eine grundlegende Schwäche: Sie haben andere Faktoren wie Stress, Nikotinaufnahme, Bewegungsmangel, Übergewicht und einen allgemein ungesunden Lebenswandel oft komplett ausser Acht gelassen.

So könnte beispielsweise ein Proband, der viel Kaffee trinkt und in einer Langzeitstudie eine Herzkreislauf-Erkrankung entwickelt hat, auch deswegen viel Kaffee trinken, weil er einen a) stressigen Bürojob hat – bei dem er fast den ganzen Tag b) sitzt und aufgrund von Zeitmangel oft c) Fertigessen konsumiert und deswegen d) übergewichtig ist und ausserdem zum Runterkommen viel e) raucht – allesamt Risikofaktoren für Herzinfarkt und Co. Schaut sich eine Studie jetzt nur die Korrelation Kaffee–Bluthochdruck an, ohne die allgemeinen Lebensumstände des Probanden zu berücksichtigen, wird schnell klar, warum eine solche Studie kaum Aussagekraft hat.

4-5 Tassen Kaffee können Sie täglich geniessen 

Darum hier die Nachricht, auf die Sie bestimmt gewartet haben: (Gesunde) Menschen können vier bis fünf Tassen Kaffee täglich bedenkenlos trinken und auch zu ihrer Flüssigkeitszufuhr hinzuzählen. Sollten Sie aktuell abnehmen wollen, dann Vorsicht bei Kaffeegetränken mit Zusätzen. Diese enthalten oft reichlich Kalorien.

Auch interessant

Abnehmspritzen
In den sozialen Medien ist ein regelrechter Hype um sie entstanden: die Abnehmspritzen. Vormals nur zur Typ-2-Diabetes-Therapie gedacht, scheinen sie als neues Abnehmwunder in aller Munde zu sein. Was steckt
Wanderlunch mit Zwischenmahlzeiten.
Wenn die Natur ruft und das Abenteuer lockt, ist es wichtig, sich mit einem energiereichen Wanderlunch auszustatten, der uns auf unseren Pfaden begleitet. Dieses Rezept für einen sättigenden Wanderlunch mit
Bärlauchbrot mit Sonnenblumenkernen
In der Frühlingszeit, wenn die Natur zu neuem Leben erwacht und die Wälder mit dem würzigen Duft von Bärlauch erfüllt sind, bietet dieses Rezept für Bärlauchbrot mit Sonnenblumenkernen eine köstliche