Liebe Leserinnen und Leser, wir müssen Sie „enttäuschen“: Sie bekommen jetzt von uns keinen Freifahrtschein für XXL-Packungen Schoggi ausgestellt. Nicht einmal für dunkle Schokolade. Die gute Nachricht: In der richtigen Dosierung könnten viele Schokoladensorten gesund sein. Grund dafür sind bestimmte Pflanzenstoffe aus der Kakaobohne.
Wer eine Diät macht, setzt Schokolade oft als Erstes auf die Verbotsliste. Aber erstens halten wir bei eBalance nichts von Diäten oder dem Verbieten von Lebensmitteln. Und zweitens ist Schokolade viel gesünder, als viele denken. Zugegeben, damit ist jetzt nicht unbedingt tafelweise weisse Schokolade mit Smarties gemeint. Denn Schokolade ist natürlich nicht gleich Schokolade. Also stellt sich die Frage:
Welche Schokoladensorten sind gesund?
Bevor wir Ihnen mitteilen, welche positiven Wirkungen beobachtet werden konnten, wollen wir erst einmal verraten, was die Schokolade überhaupt gesund macht. Daraus kann man dann auch ableiten, welche Sorten man (wenn massvoll!) ohne schlechtes Gewissen essen kann. Klingt gluschtig, oder?
Das Zauberwort lautet Flavanole. Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die zur Klasse der Flavonoide gehören und in Kakaobohnen vorkommen. Und je grösser der Anteil an Kakao in Ihrer Schokolade, desto mehr gesunde Flavanole enthält sie. Darum stecken die meisten auch in dunkler bzw. Zartbitter-Schokolade, wie sie ebenfalls liebevoll genannt wird. Davon gibt es mittlerweile Sorten, die aus 90 Prozent Kakao und mehr bestehen.
In Milchschokolade (darf schon ab 25 Prozent Kakaoanteil so heissen) finden sich hingegen weniger Flavanole. Und in weisser Schokolade, die frei von Kakao ist, gar keine. In ihr kommt nur Kakaobutter vor, mit anderen Worten das Fett der Kakaobohne. Aber keine Sorge, auch die ist nicht per se ungesund!
Was macht Flavanole so gesund?
Flavanole wirken vor allem gesundheitsfördernd auf Ihr Herz-Kreislauf-System. Sie machen die Blutgefässe elastischer und wirken dadurch (leicht) blutdrucksenkend. Selbst bei gesunden Menschen können sie die Gefässfunktion verbessern.
Hintergrund: Vor allem mit zunehmendem Alter (aber auch bei Stress) werden unsere Blutgefässe weniger flexibel und dehnungsfähig, wodurch das Risiko für Bluthochdruck steigt. Die Steifigkeit der Arterien und die schlechtere Gefässfunktion sind dabei eng verknüpft mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der weltweit häufigsten Todesursache.
Und wie gesund ist Schokolade jetzt?
Wie hoch die positiven Auswirkungen der Flavanole tatsächlich sind, darüber ist sich die Fachwelt (wie so oft) nicht einig. Es liegen zwar eindeutige Daten aus Zellkulturexperimenten vor, in denen gezeigt werden konnte, dass Kakaoextrakte das Verklumpen der Blutplättchen hemmen. Ausserdem helfen sie vielen Körperzellen dabei, schädliche Radikale abzuwehren, Stichwort Krebsprävention. Es ist aber unklar, inwieweit die beobachteten Effekte auch im menschlichen Körper eintreten würden. Schliesslich ist der Mensch keine Petrischale.
Andererseits gab es auch schon Untersuchungen mit Menschen, die gezeigt haben, dass Kakaoflavanole die Herz- und Gefässfunktion verbessern und die Beanspruchung des Herzens während des Alterungsprozesses verringern. „Wir konnten feststellen, dass die Einnahme von Flavanolen wichtige Parameter der kardiovaskulären Gesundheit auch bei Gesunden signifikant verbessert“, wird beispielsweise Prof. Dr. Malte Kelm vom Universitätsklinikum Düsseldorf zitiert. Vor allem auf den Blutdruck sowie die Cholesterinwerte haben Flavonole in mehreren Studien positive Effekte gezeigt. Es gibt aber noch ein Aber.
Denn bis aus der Kakaobohne unsere geliebte Schokolade wird, sind etliche Produktionsprozesse nötig. Dabei, liest man immer wieder, werden die wertvollen Wirkstoffe oftmals zerstört. So ganz kann das aber nicht stimmen. Denn mehrere Untersuchungen, bei denen Probanden direkt Schokolade assen, attestierten der beliebten Süssigkeit gesunde Eigenschaften. So konnte laut Prof. Dr. med. Roberto Corti von der Herzklinik Hirslanden festgestellt werden, dass sich nach dem Essen von dunkler Schokolade die Durchblutung in den Armen der Probanden innert weniger Stunden verbesserte. Zudem hat man am Universitätsspital Zürich Hinweise darauf gefunden, dass Patienten nach einer Herztransplantation durch den regelmässigen Konsum von täglich 40 Gramm dunkler Schokolade eine verbesserte Funktion der Herzkranzgefässe aufwiesen.
Wie viel Schokolade darf ich essen?
Unabhängig davon, wie viele gesunde Flavanole tatsächlich in Schokolade stecken, enthält sie in jedem Fall auch eine Menge Zucker und Fett. Wir reden also idealerweise von einigen Reiheli und keinen ganzen Tafeln! Für die Extradosis Flavanole können Sie übrigens auch zu einem Apfel greifen. Denn Obst enthält ebenfalls reichlich sekundäre Pflanzenstoffe.
Fazit
Wer nach dem eBalance-Prinzip abnimmt, muss sich bekanntlich keinerlei Lebensmittel verbieten. Was aber Schokolade betrifft, gibt es anscheinend sogar gute Gründe, sie gleich ganz in den Ernährungsplan einzubauen. Da haben Sie den Beweis: Abnehmen kann auch gluschtig sein.