Warum ist man oft nach dem Essen müde?

11. June 2021

, Fabienne Brunner

Wer kennt sie nicht: diese Müdigkeit, die uns nach einer üppigen Mahlzeit plötzlich übermannt. Besonders tückisch ist sie nach dem Zmittag, wenn wir uns danach so gar nicht mehr auf unsere täglichen Aufgaben konzentrieren können. Aber woran liegt es überhaupt, dass uns Essen müde macht? Und kann man etwas dagegen tun?


Inhaltsverzeichnis


Ein Grund dafür, dass wir nach dem Essen müde werden, ist aus anatomischer Sicht recht simpel. Nachdem wir gegessen haben, ist unser Körper zuerst einmal damit beschäftigt, die Mahlzeit zu verarbeiten. Während er verdaut, fliesst mehr Blut in unseren Magen- und Darmtrakt. In der Folge wird unser Gehirn mit weniger Sauerstoff versorgt. Wir fühlen uns unkonzentriert und müde. 

Ein abfallender Blutzuckerspiegel sorgt für Müdigkeit 

Ebenso lässt uns Essen müde werden, wenn es sich um Lebensmittel handelt, die unseren Blutzucker stark ansteigen lassen. Welche das sind, kann man anhand der Angaben zum glykämischen Index (GI) herausfinden. Je höher der GI-Wert, desto stärker steigt der Blutzuckerspiegel an. Lebensmittel mit einem hohen GI sind vor allem solche, in denen viel Zucker bzw. kurzkettige Kohlenhydrate stecken. Der Körper schüttet in der Folge Insulin aus, um den Blutzucker wieder zu senken. Wenn er daraufhin schnell und stark abfällt, führt das dazu, dass man sich müde und energielos fühlt. Im schlimmsten Fall meldet sich erneut ein starkes Verlangen nach Zucker – ein echter Teufelskreis.

Es kommt auf die Nahrungsmittelkombination an 

Man sollte dabei beachten, dass GI-Werte immer nur für einzelne Nahrungsmittel und nicht für Nahrungsmittelkombinationen gelten. Jedoch kommt es selten vor, dass man ein Lebensmittel ohne weitere Komponenten oder Beilagen verspeist. Der GI kann somit einen Anhaltspunkt bieten, ist alleine aber wenig aussagekräftig. Daher sollte man immer auf eine ausgewogene Zusammensetzung achten. Ideal, um den Blutzucker auf einem stabilen Niveau zu halten (und so zu verhindern, nach dem Essen müde zu werden), ist eine Kombination aus Eiweiss und einer ballaststoffreichen Kohlenhydratquelle. 

Besser: Kohlenhydrate mit Mehrfachzuckern 

Unter den Kohlenhydratquellen sind solche aus Mehrfachzuckern zu bevorzugen. Das sind beispielsweise Haferflocken, Vollkornbrot und -teigwaren, Naturreis sowie Hülsenfrüchte (z. B. Linsen). Die darin enthaltenen Kohlenhydrate werden langsamer aufgespalten und treiben daher den Blutzucker nicht so schnell nach oben. Auch rohes Gemüse ist eine gute Wahl, da die darin enthaltene Glucose ebenfalls nur langsam verwertet wird.

Auch Tryptophan kann ein Auslöser für Müdigkeit sein 

Ein weiterer möglicher Grund dafür, dass Essen müde machen kann: Im zugeführten Lebensmittel ist der Eiweissbaustein (bzw. die Aminosäure) Tryptophan enthalten. Dies ist beispielsweise in Erdnüssen, Käse, Fleisch (-produkten), Eiern und Fisch der Fall. Tryptophan gelangt über das Blut ins Gehirn und wird dort zu Serotonin umgewandelt. Jenes Serotonin, ein Neurotransmitter, wirkt zwar generell harmonisierend auf das Zentralnervensystem, macht aber auch ein wenig schläfrig. Die Wirkung von Trypotophan nutzt man deshalb zum Beispiel auch in Medikamenten gegen Schlafstörungen.

Tipps, um NICHT nach dem Essen müde zu werden

1. Ausgewogen frühstücken

Nehmen Sie ein ausgewogenes Zmorge mit komplexen Kohlenhydraten (z. B. Vollkorngetreide, Obst, Gemüse) zu sich. So vermeiden Sie Heisshungerattacken auf zucker- und kohlenhydrathaltige Lebensmittel am Mittag. Mit einer guten Basis am Morgen fällt auch der Mittagshunger kleiner aus, so dass Sie weniger essen müssen – und so automatisch dem nächsten Müdigkeitstief vorbeugen können. 

Auch interessant: 8 Tipps gegen Heisshunger, die wirklich helfen

2. Kleinere Portionen essen 

Dieser Tipp knüpft gewissermassen an das ausgewogene Frühstück an. Versuchen Sie, statt einer grossen Mahlzeit am Mittag lieber über den Tag verteilt regelmässig kleinere Portionen zu essen. So hat der Körper genug Zeit zum Verdauen und man ist nach dem Essen weniger müde. Ideen, wie ein idealer Speiseplan für einen Tag aussehen kann, finden Sie übrigens in unserem kostenlosen Menüplan für eine ganze Woche.

3. Genug trinken 

Auch ausreichendes Trinken kann verhindern, dass Sie nach dem Essen müde werden. Ist der Magen mit Flüssigkeit gefüllt, sind Sie schneller satt und somit weniger geneigt, über die Stränge zu schlagen. Zudem regt es die Verdauung an, viel zu trinken.

4. Nach dem Essen bewegen 

Klar, wer nach dem Essen müde ist, will am liebsten direkt ab aufs Sofa. Viel besser wäre es jedoch, Sie könnten sich zu einer Runde an der frischen Luft aufraffen – Bewegung ist und bleibt nämlich die zuverlässigste Waffe gegen Trägheit nach den Mahlzeiten. Das Gehirn wird mit neuem Sauerstoff versorgt und man fühlt sich wieder vitaler. Wer nicht rausgehen kann, sollte nach dem Essen zumindest kurz durchlüften. 

5. Wenn nichts mehr hilft: einen kurzen Powernap machen

Sollten Sie nach dem Essen so müde geworden sein, dass Sie sich partout nicht mehr aufrechthalten können, dann genehmigen Sie sich einen kurzen Powernap. Dieser sollte aber nicht länger als 20 Minuten dauern, sonst sind Sie danach erst so richtig müde und schlapp.

Schon gewusst?

Um zu vermeiden, dass Ihr Powernap zu lange dauert, hilft der Schlüsselbund-Trick. Sie machen es sich auf der Couch gemütlich und schliessen die Augen. Lassen Sie es zu, einzuschlafen – mit einem Schlüsselbund in der Hand. Sobald Sie in die Tiefschlafphase eintreten, entspannen sich Ihre Muskeln. Die Folge: Der Schlüsselbund fällt geräuschvoll zu Boden und weckt Sie zur rechten Zeit auf.

In den meisten Fällen ist die Müdigkeit nach dem Essen gesundheitlich harmlos. Aufpassen sollte man jedoch, wenn man wirklich nach beinahe jedem Essen müde und unkonzentriert wird. Dann könnte eventuell auch eine Diabetes-Erkrankung dahinter stecken. Sollten Sie diesen Verdacht haben, sprechen Sie bitte unbedingt mit einem Arzt!

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