Inhaltsverzeichnis
- Das haben die Forscher untersucht
- Das haben die Forscher herausgefunden
- Schon ein paar Kilo weniger reichen aus
- Diabetes Typ 2 vorbeugen
- Fazit
Laut dem Bundesamt der Statistik waren 2017 rund 4 % der Schweizer von Diabetes mellitus (vor allem vom «Typ 2») betroffen. Und die Dunkelziffer wird noch höher ausfallen, da Typ-2-Diabetes über lange Zeit symptomarm bis symptomfrei verlaufen kann. Das macht Prävention umso wichtiger. Neben regelmässigen Kontrollen des Blutzuckerspiegels kommt es vor allem darauf an, Risikofaktoren für Diabetes zu minimieren. Stichwort: Bewegungsmangel und Übergewicht.
Hierzu gibt es jetzt positive Nachrichten aus der Forschungswelt: Schon geringe Alltagsänderungen können einen grossen Beitrag zur Vorbeugung von Diabetes leisten. Das ist das Ergebnis der grössten Studie zur Diabetes-Prävention seit 30 Jahren, erschienen im renommierten Fachjournal «JAMA Internal Medicine».
Das haben die Forscher untersucht
In Zusammenarbeit mit 135 Praxen für Allgemeinmedizin wurden 144’000 Personen ermittelt, die ein hohes Risiko haben, an Diabetes zu erkranken. In einem zweiten Schritt wurden 13’000 Personen aus dieser Gruppe auf einen erhöhten Nüchternblutzucker und Langzeitblutzucker untersucht – beides Anzeichen für das Vorliegen von Prädiabetes, einer Vorstufe von Diabetes. Am Ende wurden 1’028 Personen von ihnen (zufällig) für die «Norfolk Diabetes Prevention Study» (NDPS) ausgewählt. Für einige von ihnen sollte es ein lebensverlängernder Glücksfall sein. Doch eins nach dem anderen.
Die 1’028 Probanden (Durchschnittsalter: 65 Jahre), die grösstenteils stark übergewichtig waren (BMI = 31), wurden in drei Gruppen eingeteilt:
- die erste Gruppe erhielt keine besondere Betreuung (= Kontrollgruppe)
- die zweite bekam Schulungen mit alltagstauglichen Tipps zu einer gesünderen Lebensführung
- die dritte Gruppe wurde zusätzlich zu der Betreuung in Gruppe 2 von Mentoren unterstützt.
Nach zwei Jahren kam es zu Folgeuntersuchungen. Und deren Ergebnisse überraschten selbst die Wissenschaftler.
Diabetes Typ 2: Diese Symptome
sollten Sie kennen
Das haben die Forscher herausgefunden
Von den 1028 Probanden entwickelten 156 Studienteilnehmer einen Typ-2-Diabetes:
- 39 von 171 Probanden aus Gruppe 1 (22,8 %)
- 55 von 403 Probanden aus Gruppe 2 (13,7 %)
- 62 von 414 Probanden aus Gruppe 3 (15,0 %)
Die Massnahmen aus den Gruppen 2 und 3 führten dazu, dass sich das Diabetes-Risiko um 40 bis 47 Prozent verringerte – verglichen mit der Kontrollgruppe 1. Die Studienautoren betonen neben dem medizinischen Erfolg auch die günstigen Kosten, was Bundesämter für Gesundheit auf der ganzen Welt hellhörig machen sollte:
«Die NDPS-Massnahmen wurden in Gruppenstärke durchgeführt – und waren damit weitaus günstiger als individuell ausgerichtete Programme […]. Pro 11 Personen, die die NDPS-Intervention erhielten, wurde bei einer Person verhindert, dass sie einen Typ-2-Diabetes bekam, was ein echter Durchbruch ist», wird Studienautor Prof. Max Bachmann von der University of East Anglia in einer Pressemitteilung seiner Hochschule zitiert.
Schon ein paar Kilo weniger reichen aus
Besonders bemerkenswert an den Resultaten aus England: Wir reden hier mitnichten von knallharten Diäten oder zehrenden Sporteinheiten, die so viele Probanden vor Diabetes schützen konnten. Stattdessen standen solche Veränderungen im Fokus der NDPS-Massnahmen, die so einfach umzusetzen waren, dass die Probanden sie mindestens zwei Jahre lang durchhalten konnten. Praktische Änderungen, die den Probanden dabei halfen, nachhaltig abzunehmen und sich mehr zu bewegen.
Und dabei zeigte sich: Schon eine Reduktion von nur zwei bis drei Kilo Körpergewicht (bei gleichzeitig mehr Bewegung) reichte aus, um das Diabetes-Risiko fast zu halbieren. Der Haken: Der Gewichtsverlust musste eben auch über zwei Jahre gehalten werden, um positive Effekte auszulösen.
Fazit
Eine aktuelle Studie macht Hoffnung im Kampf gegen Diabetes. Denn ihr Ergebnis lautet: Wer übergewichtig ist, braucht nur wenige Kilo abnehmen, um sein Diabetes-Risiko deutlich zu reduzieren. Dabei empfehlen die Forscher Massnahmen, die realistisch und alltagstauglich sind. Denn mindestens genauso wichtig wie das Abnehmen ist auch das langfristige Halten des Gewichts.